Erste Koalas erfolgreich ausgewildert

MELBOURNE, Victoria/Australien. Für die überlebenden Tiere des Feuerinfernos rund um den Küstenort Mallacoota im australischen Bundesstaat Victoria startete die Naturschutzorganisation „Zoos Victoria“ eine einmalige Rettungsaktion. In einem provisorischen Tierspital versorgen Ärzte rund um die Uhr verletzte Tiere, allen voran Koalas. Einige geheilte Patienten konnten bereits erfolgreich in sichere Gebiete in der Umgebung ausgewildert werden. Möglich wurde dies durch eine weltweite Spendenaktion des WWF, die Unterstützung des Umweltministeriums von Victoria sowie großes persönliches Engagement.

Ein Buschbrand in dem etwa 500 Kilometer östlich von Melbourne gelegenen East Gippsland im australischen Bundesstaat Victoria kostete kürzlich zahlreiche Tiere das Leben. Vor allem in dem Küstenort Mallacoota fielen etliche Koalas den Flammen zum Opfer. Der überlebenden verletzten Tiere hat sich Zoos Victoria angenommen. Entsandte Tierärzte der Naturschutzorganisation haben im Gemeindezentrum von Mallacoota eine Notaufnahme für kranke Wildtiere eingerichtet. Hier werden verbrannte Pfoten, Nasen und Ohren eingecremt, Infusionen verabreicht und Flüssignahrung in die kleinen Mäuler gespritzt. Auch wenn die Feuer in der Region inzwischen unter Kontrolle sind, werden täglich neue verletzte Tiere von den Rettungskräften nach Mallacoota gebracht. Neben Opossums, Känguru-Babys und Vögeln sind in allererster Linie Koalas betroffen. In dem provisorischen Tierspital werden sie von Tierärzten und freiwilligen Helfern rund um die Uhr behandelt und mit den lebenswichtigen Eukalyptusblättern versorgt. Eine der Ärztinnen vor Ort ist Dr. Leanne Wicker. „Trotz ihrer Verletzungen und Traumata ist der Mut, den die Tiere hier zeigen, inspirierend“, erzählt sie bewegt und ist glücklich über erste Erfolge: „Einige der kleinen Patienten konnten wir mittlerweile sogar in sichere Gebiete in der Nähe von Mallacoota auswildern.“ Andere hatten leider weniger Glück, bedauert die engagierte Ärztin: „Zum Teil kamen Patienten mit schwerwiegenden Verbrennungen, so dass medizinische Hilfe nicht mehr möglich war. Um den Tieren weiteres Leid zu ersparen, mussten sie auf humane Weise eingeschläfert werden.“ Zu dem komplette Ausmaß der Naturkatastrophe sowie der beherzten Hilfsaktion äußert sich Dr. Jenny Gray, Chief Executive Officer von Zoos Victoria: „Die volle Auswirkung sei zu diesem frühen Zeitpunkt unmöglich zu bestimmen, aber wir sind entschlossen, unsere Expertise und Hilfe zur Verfügung zu stellen“.

Koala Patrol

Hilfe beim Aufspüren von Notfällen leistet die Victoria Police Drone Unit. Mit Drohnen und Wärmebildkameras sind sie im Einsatz, um Tiere in weiten und unzugänglichen Gebieten zu lokalisieren und ihr Wohlbefinden zu beurteilen. Auch Aussagen zu ihrem Zugang zu Nahrungsquellen kann die Sondereinheit der Polizei von Victoria auf diese Weise treffen. Wo ein Notfall angezeigt ist, versorgt sie die Tiere entweder direkt vor Ort oder bringt sie in entsprechende Einrichtungen. Auch beim Wiedereingliedern und Umsiedeln in intakte Natur sind die Spezialisten im Einsatz.

„Wildlife Wonders“ sensibilisiert für den Erhalt der australischen Tierwelt

Im Gegensatz zu dem Gebiet um Mallacoota blieb der Great Otway National Park an der berühmten Great Ocean Road von den Buschfeuern verschont. Die Region ist bekannt für authentische Begegnungen mit Wildtieren wie Koalas. Damit das so bleibt, engagieren sich Umweltschützer wie beispielsweise Lizzie Corke und Shayne Neal. In ihrem Conservation Ecology Centre dreht sich alles um den Erhalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt und die Sensibilisierung der Touristen für diese Themen. An das Zentrum angegliedert ist ein kleines Hotel, das ein Musterbeispiel für nachhaltigen Tourismus ist. Das jüngste Ökotourismus-Projekt von Lizzie Corke ist „Wildlife Wonders“: In Begleitung eines qualifizierten Naturschutzführers erleben die Besucher die einzigartige Tierwelt der Otways in ihrer natürlichen Umgebung. Die finale Eröffnung von „Wildlife Wonders“ ist für Mitte 2020 geplant. Übrigens: Die Wanderwege durch das 20 Hektar große Gebiet wurden von keinem Geringeren als Brian Massey entworfen, der schon für die ikonischen Landschaften in „Herr der Ringe“ und den Hobbit-Filmen verantwortlich war.